70/I/2021 Ausbau der Studiengänge für Kindheitspädagogik an den Hochschulen in Niedersachsen

Status:
geändert angenommen

Der SPD-Landesparteitag fordert den SPD Landesvorstand und die SPD Landtagsfraktion dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass an den Hochschulen in Niedersachsen die Studiengänge „Kindheitspädagogik“ als grundständige Studiengänge ausgebaut werden, um den Mangel an Fachkräften für die frühkindliche Bildung und Erziehung mittelfristig zu lösen.

 

Begründung:

Jegliche Ansätze der Deprofessionalisierung und Entwertung des Berufes durch „billige Lösungen“ zur Behebung des Fachkräftemangels in den Einrichtungen der frühpädagogischen Bildung und Erziehung sind kontraproduktiv und führen nicht dazu, auch junge Menschen mit Hochschulreife für diesen anspruchsvollen Bildungsberuf zu gewinnen.

Die SPD Niedersachsen muss an der Mindestanforderung der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern auf dem Qualifizierungsniveau der Stufe 6 im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) und Europäischen Qualitätsrahmen (EQR) festhalten. Eine duale Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern würde zu einer Einstufung in der DQR und EQR Stufe 4 führen und damit die deutsche und europäische Anerkennung als hoch qualifizierter Beruf verlieren. Die bestehenden hohen Anforderungen der pädagogischen Praxis in den Arbeitsfeldern der Frühpädagogik sowie die notwendige Vergleichbarkeit dieses Berufsabschlusses in der EU lassen keine Absenkung der bisherigen Ausbildungswege zu, sondern verlangen eine akademische Aufwertung dieses Berufes.Die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) und die Kultusministerkonferenz (KMK) haben 2010 einen „Gemeinsamen Orientierungsrahmen, Bildung und Erziehung in der Kindheit“ mit einander abgestimmt. Sie sprechen sich in diesem dafür aus, durch den quantitativen Ausbau der Studiengänge im Bereich „Bildung und Erziehung der Kindheit“, die Zahl der akademisch ausgebildeten Fachkräfte in den Tageseinrichtungen für Kinder zu erhöhen. Die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) hat auf ihrer Sitzung am 26/27.05.2011 in Essen herausgestellt, dass die Studiengänge im Bereich der Bildung und Erziehung in der Kindheit für die Weiterentwicklung der Qualität der Arbeit in der Kindertagesbetreuung wichtig sind, weil in diesen Studiengängen „Theorie und Praxis im Sinne eines systematisch wissenschaftlich reflektierten Theorie-Praxis -Verhältnisses verzahnt (sind; d. Verf.)“ und Kompetenzen im Bereich der Sozialforschung vermittelt werden. Auch der Aktionsrat Bildung (2012) sieht in der akademischen Ausbildung einen wichtigen Baustein zur Professionalisierung des kindheitspädagogischen Praxisfeldes.

Die Akademisierung der Ausbildung wird deshalb für notwendig erachtet, weil die fachlichen Anforderungen steigen:

  • durch die Notwendigkeit der Umsetzung des Bildungsauftrags in Tageseinrichtungen für Kinder (z.B. durch die Bildungspläne),
  • den Ausbau und die Weiterentwicklung der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder unter 3 Jahren, für Kinder von 3 – 6 Jahren und für Kinder im Grundschulalter,
  • durch erforderliche Kooperationen zwischen Tageseinrichtungen für Kinder und Grundschulen und
  • die stärkere Einbeziehung der Familien  in die pädagogische Arbeit.

Es ist weiterhin wichtig, dass auch junge Menschen mit Hochschulreife für diesen anspruchsvollen Beruf gewonnen werden können. Zur Zeit kann in Niedersachsen „Kindheitspädagogik“ nur an wenigen Hochschulen studiert werden:

  • Kindheitspädagogik, 6 Semester grundständig, Bachelor of Arts, B.A. an der HAWK Hildesheim
  • Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Pädagogik der Kindheit / Diversity Education, Master of Arts, M.A., Stiftungsuniversität Hildesheim
    Vollzeit,
  • Frühpädagogik – Leitung und Management in der frühkindlichen Bildung,
    Bachelor of Arts, B.A in Teilzeit und Kindheitspädagogik, Bachelor of Arts in Teilzeit, private Diploma Hochschule Hannover,
  • Kindheitspädagogik, grundständiger Studiengang an der Hochschule Emden-Leer, Bachelor of Arts B.A.

Die Zahl der Studienplätze ist überschaubar. Konsolidierung und Ausbau der bestehenden Studienangebote für Kindheitspädagogik in Niedersachen sind unumgänglich, um die von der KMK und JFMK geforderte Weiterentwicklung der Ausbildung für Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung zu erfüllen.

 

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme in der Version der Antragskommission
Version der Antragskommission:

Annahme in geänderter Fassung:

Der SPD-Landesparteitag fordert den SPD Landesvorstand und die SPD Landtagsfraktion dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass an den Hochschulen in Niedersachsen die Studiengänge „Kindheitspädagogik“ als grundständige Studiengänge ausgebaut werden, um einen weiteren Beitrag zu leisten, um den Mangel an Fachkräften für die frühkindliche Bildung und Erziehung mittelfristig langfristig zu lösen.

Beschluss: Annahme
Text des Beschlusses:

Annahme in geänderter Fassung:

Der SPD-Landesparteitag fordert den SPD Landesvorstand und die SPD Landtagsfraktion dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass an den Hochschulen in Niedersachsen die Studiengänge „Kindheitspädagogik“ als grundständige Studiengänge ausgebaut werden, um einen weiteren Beitrag zu leisten, um den Mangel an Fachkräften für die frühkindliche Bildung und Erziehung mittelfristig langfristig zu lösen.

Beschluss-PDF:
Überweisungs-PDF: