72/I/2021 Einführung einer Praxisphase vor Beginn des Lehramtsstudiums

Status:
Ablehnung

Potenzielle Lehramtsstudenten sollen bereits vor Beginn ihres Studiums eine mehrwöchige Praxisphase an der jeweiligen Schulform absolvieren.

 

Begründung:

Der Beruf der Lehrkraft ist einer der für die Prägung und Vermittlung unserer gesellschaftlichen Grundwerte bedeutsamsten Berufe. In fast keinem anderen Beruf ist die Persönlichkeit und die damit verbundene persönliche Befähigung empathisch, wertegerecht und loyal auf junge Menschen einzugehen und somit nachhaltig zur Vermittlung unserer gesamtgesellschaftlich erwünschten Fähigkeiten und Fertigkeiten beizutragen, so hoch wie in Lehrberufen.

Eine loyale Grundhaltung sowie fachliche Expertise stellen in diesem Beruf eine Grundvoraussetzung dar, um diese beachtliche Verantwortung übernehmen zu können.

Die Ausübung dieses Berufes bedarf somit einer exzellenten Ausbildung, welche angehende Lehrkräfte auf die Herausforderungen hinreichend vorbereitet.

Noch immer ist diese Ausbildung jedoch durch die Erkenntnis vieler potenzieller Lehrkräfte geprägt, die sich erst im Verlauf des Studiums oder im Rahmen des Vorbereitungsdienstes einstellt, dass dieser Beruf in der Praxiswirklichkeit andere Grundvoraussetzungen abverlangt, als zunächst angedacht.

2010 brachen 6 % der Studierenden ihr Lehramtsstudium vor einem Bachelor-Abschluss ab. Dieser Anteil ist auf 15 % gestiegen.

Die ersten Praxiskontakte haben Lehramtsstudenten erst im 4. Bachelorsemester und somit nach zwei Jahren absolvierter Studienzeit.

Das theoretisch angelegte Lehramtsstudium wurde im Jahr 2013 / 2014 um Praxisphasen im Masterstudium ergänzt, noch immer erleiden jedoch viele Lehramtsstudenten erst in dieser Phase ihrer Ausbildung einen „Praxisschock“, der sie an der Berufswahl zweifeln lässt.

Um den vorhandenen Lehrkräftemangel in Niedersachsen zu reduzieren, muss dem Problem eines Ausbildungsabbruchs im Lehramtsstudium entgegengewirkt werden, indem bereits vor Beginn des Lehramtsstudiums von den angehenden Lehramtsstudenten ein Pflichtpraktikum von mindestens vier Wochen in der entsprechenden Schulform absolviert wird.

Diese Phase soll dazu dienen, erste Praxiserfahrungen zu sammeln und Kontakte zu potenziellen Ausbildungsschulen zu knüpfen. Zudem kann sie dazu beitragen, dass die Lehramtsstudenten das später im Rahmen der Universität vermittelte theoretische Fachwissen mit bereits in der Praxis gemachten Erfahrungen verknüpfen.

Eine Umstellung auf mehr Praxisnähe schon vor Studienbeginn kann somit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass  junge Menschen den eigenen Berufswunsch frühzeitig reflektieren und hierdurch ihre Lebens- und Ausbildungszeit auf ein Berufsziel hin einsetzen können, dass ihren persönlichen und fachlichen Eignungen entspricht.

Zudem zielt diese Maßnahme darauf ab, durch einen präziseren Abgleich der Passung des Berufsanspruchs mit der persönlichen Eignung der jungen Menschen, das Niveau der Lehre in unserem Bundesland nachhaltig auf einem hohen Niveau zu halten und langfristig zu verbessern.

 

Empfehlung der Antragskommission:
Ablehnung
Beschluss: Ablehnung
Text des Beschlusses:

Potenzielle Lehramtsstudenten sollen bereits vor Beginn ihres Studiums eine mehrwöchige Praxisphase an der jeweiligen Schulform absolvieren.

 

Beschluss-PDF: