14/I/2021 Mehr Autorinnen*, weniger Rollenklischees – macht den Deutschunterricht feministischer!

Status:
Überweisung

Die Schule ist nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern soll vor allem auch Werte vermitteln und Schüler*innen zu mündigen, sich verantwortlich in die Gesellschaft einbringenden Persönlichkeiten machen. Dazu gehört, das Bewusstsein für die gesellschaftliche Ungleichheit von Frauen und Männern zu wecken und die Reproduktion von Rollenbildern und Stereotypen aktiv zu bekämpfen. Das darf im Deutschunterricht nicht vergessen werden.

Kein Deutsch-Abi ohne kritische Reflexion der patriarchalen Strukturen:

In der Qualifikationsphase (Klasse 11+12 des Gymnasiums) gibt es in Niedersachsen für den Deutschunterricht sieben Rahmenthemen, die jeweils aus einem Pflicht- und acht Wahlpflichtmodulen bestehen. In keinem der Pflichtmodule ist die kritische Auseinandersetzung mit Frauenbildern oder patriarchalen Strukturen verankert. Bei den Wahlpflichtmodulen sieht es nicht viel besser aus. Nur drei von 56 behandeln konkret Themen wie eine kritische Reflexion der Frauenrolle in den zu lesenden Werken. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Module nicht behandelt werden müssen, sondern frei wählbar (oder eben nichtwählbar) sind. Dabei wäre ein kritischer Umgang mit den Frauenrollen der vorgeschriebenen Literatur dringend nötig. Von Goethes „Faust“ über Kafkas „Verwandlung“ bis zu Büchners „Woyzeck“ – überall herrschen patriarchale Strukturen, Frauen werden vergewaltigt, ermordet und existieren nur in den Rollen der Geliebten, Mutter, Schwester oder Dienerin.

Wir fordern die Erweiterung jedes Pflichtmoduls um mindestens ein, die patriarchalen Strukturen und Frauenrollen reflektierendes Pflichtthema, wie z.B. „Patriarchalische Familienstrukturen in Dramen“, „Ich-Suche und Emanzipation von gesellschaftlichen Rollenerwartungen“ und „Emanzipation und Geschlechterrollen in Literatur“ die zurzeit schon als Wahlthemen existieren. So soll gewährleistet werden, dass Schüler*innen lernen, die in der Literatur (und anderswo) reproduzierten Rollenbilder, zu hinterfragen und zu kritisieren.

Frauenquote für Schullektüren:

Doch nicht nur in der Qualifikationsphase gibt es Nachholbedarf. Schaut man sich die Literaturempfehlungen für die Klassen 5 bis 10 der IGS an, so stellt man fest, dass der Anteil an Autoren 75% beträgt. Nur ein Viertel der empfohlenen Bücher wurde also von Frauen* verfasst. So festigen sich die gesellschaftlichen Rollenbilder, welche wir eigentlich zerbrechen wollen und vielen jungen Frauen fehlen die tatsächlichen Vorbilder, welche ihnen zeigen, dass sie ihre Ziele erreichen können.

Wir fordern, dass mindestens die Hälfte der empfohlenen Literatur von Frauen* geschrieben sein muss und das Lehrer*innen dazu angehalten werden, mit ihren Klassen genauso viel Literatur von Frauen* wie von Männern zu lesen.

Das Patriarchat muss überall bekämpft werden, lasst uns nicht im Deutschunterricht damit aufhören!

 

Empfehlung der Antragskommission:
Überweisen an: Material an die SPD-Landtagsfraktion
Beschluss: Überweisung
Text des Beschlusses:

Die Schule ist nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern soll vor allem auch Werte vermitteln und Schüler*innen zu mündigen, sich verantwortlich in die Gesellschaft einbringenden Persönlichkeiten machen. Dazu gehört, das Bewusstsein für die gesellschaftliche Ungleichheit von Frauen und Männern zu wecken und die Reproduktion von Rollenbildern und Stereotypen aktiv zu bekämpfen. Das darf im Deutschunterricht nicht vergessen werden.

Kein Deutsch-Abi ohne kritische Reflexion der patriarchalen Strukturen:

In der Qualifikationsphase (Klasse 11+12 des Gymnasiums) gibt es in Niedersachsen für den Deutschunterricht sieben Rahmenthemen, die jeweils aus einem Pflicht- und acht Wahlpflichtmodulen bestehen. In keinem der Pflichtmodule ist die kritische Auseinandersetzung mit Frauenbildern oder patriarchalen Strukturen verankert. Bei den Wahlpflichtmodulen sieht es nicht viel besser aus. Nur drei von 56 behandeln konkret Themen wie eine kritische Reflexion der Frauenrolle in den zu lesenden Werken. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Module nicht behandelt werden müssen, sondern frei wählbar (oder eben nichtwählbar) sind. Dabei wäre ein kritischer Umgang mit den Frauenrollen der vorgeschriebenen Literatur dringend nötig. Von Goethes „Faust“ über Kafkas „Verwandlung“ bis zu Büchners „Woyzeck“ – überall herrschen patriarchale Strukturen, Frauen werden vergewaltigt, ermordet und existieren nur in den Rollen der Geliebten, Mutter, Schwester oder Dienerin.

Wir fordern die Erweiterung jedes Pflichtmoduls um mindestens ein, die patriarchalen Strukturen und Frauenrollen reflektierendes Pflichtthema, wie z.B. „Patriarchalische Familienstrukturen in Dramen“, „Ich-Suche und Emanzipation von gesellschaftlichen Rollenerwartungen“ und „Emanzipation und Geschlechterrollen in Literatur“ die zurzeit schon als Wahlthemen existieren. So soll gewährleistet werden, dass Schüler*innen lernen, die in der Literatur (und anderswo) reproduzierten Rollenbilder, zu hinterfragen und zu kritisieren.

Frauenquote für Schullektüren:

Doch nicht nur in der Qualifikationsphase gibt es Nachholbedarf. Schaut man sich die Literaturempfehlungen für die Klassen 5 bis 10 der IGS an, so stellt man fest, dass der Anteil an Autoren 75% beträgt. Nur ein Viertel der empfohlenen Bücher wurde also von Frauen* verfasst. So festigen sich die gesellschaftlichen Rollenbilder, welche wir eigentlich zerbrechen wollen und vielen jungen Frauen fehlen die tatsächlichen Vorbilder, welche ihnen zeigen, dass sie ihre Ziele erreichen können.

Wir fordern, dass mindestens die Hälfte der empfohlenen Literatur von Frauen* geschrieben sein muss und das Lehrer*innen dazu angehalten werden, mit ihren Klassen genauso viel Literatur von Frauen* wie von Männern zu lesen.

Das Patriarchat muss überall bekämpft werden, lasst uns nicht im Deutschunterricht damit aufhören!